Nachhaltiges Bauen mit Holz

April 2, 2019

Holz ist ein vielseitiger Rohstoff und der einzige erneuerbare Baustoff. Holzkonstruktionen zeichnen sich in der Regel durch eine Kombination verschiedener Komponenten aus, die zusammen die bestmögliche Tragfähigkeit, Wärme-, Schall- und Feuchtigkeitsdämmung, Feuerbeständigkeit und Langlebigkeit bieten.

Die Erhöhung des Holzanteils im Bauwesen kann eine Reduzierung des Einsatzes anderer Baumaterialien wie Beton, Stahl und Ziegel ermöglichen. Diese Baustoffe stammen nicht aus nachwachsenden Rohstoffen, sie benötigen viel Energie für ihre Herstellung und verursachen einen höheren Ausstoss von Kohlenstoffdioxid.

Der langfristige Plan der EU für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft mit niedrigen CO2-Emissionen heisst Roadmap 2050. Der Haupttreiber dieses Übergangs wird die Energieeffizienz sein. Eine kohlenstoffdioxidarme Wirtschaft wird einen viel grösseren Bedarf an erneuerbaren Energiequellen, energieeffizienter Herstellung von Baumaterialien, energieeffizienten Strukturen und energieeffizienten Verkehrsmitteln haben.

In diesem Zusammenhang hat der Bausektor kurz- und langfristig die Möglichkeit, den Kohlenstoffdioxid durch die Wahl von Materialien mit geringer Umweltbelastung und durch energieeffiziente Strukturen zu reduzieren. Die zunehmende Verwendung von Holzprodukten ist Teil der Lösung.

Herstellung verschiedener Baustoffe

In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich Holz in der Architektur rasant entwickelt, als Folge der Umstellung der EU auf funktionsorientierte Standards in den Bauvorschriften der Mitgliedsstaaten. Damit ist es nun möglich, grössere Gebäude mit Holzsystemen zu bauen.

Die Herstellung von Holzprodukten erfordert den Einsatz von nur sehr wenig externer Energie. Wohingegen die Herstellung von Zement erhebliche CO2-Emissionen verursacht, ebenso wie die Prozesse zur Stahlherstellung. Alle nach diesen Verfahren hergestellten Baustoffe haben daher eine positive CO2-Bilanz.

Dieses Mass für die Emissionen von Kohlenstoffdioxid und anderen Treibhausgasen eines Produkts oder einer Aktivität hilft dem Nutzer, sich für die Alternative mit den geringsten Auswirkungen auf das Klima zu entscheiden. Holz ist CO2-negativ, da Kohlenstoffdioxid im Ausgangsholz gespeichert wird und die mit der Ernte, dem Transport und der Verarbeitung verbundenen Emissionen im Vergleich zur Menge des gespeicherten Kohlenstoffdioxids gering sind.

Holz kann andere Baumaterialien ersetzen.

Holz kann bei gleicher Funktionalität in vielen Konstruktionen andere Baumaterialien ersetzen. Ein Beispiel sind die schwedischen Brückenstandards, wo Holzbrücken für die gleiche Funktion und Lebensdauer ausgelegt werden können wie Stahl- und Betonbrücken. Eine solche Materialsubstitution könnte erhebliche klimatische Vorteile mit sich bringen, wenn Holz Materialien ersetzt, deren Herstellung fossile Brennstoffe benötigt und hohe CO2-Emissionen verursacht. Eine Studie hat gezeigt, dass, wenn Holzprodukte andere Baustoffe in Gebäuden ersetzen, ein geschätzter durchschnittlicher Substitutionsgrad von 1,6 Tonnen CO2 pro Kubikmeter Holzwerkstoff erzielt werden kann, was im Falle einer industriell gefertigten Wohnung  mit Holzrahmen 16 Tonnen Kohlenstoffdioxid ergibt. Mit mehr Energieeffizienz und klimaschonenderem Bauen wird nicht nur die Produktionsphase und damit die Materialwahl an Bedeutung gewinnen, sondern auch Substitutionsmöglichkeiten.

Ein Blick in die Zukunft

Mit Blick auf das Jahr 2050 werden dann schätzungsweise rund 80 Prozent des Bestandes aus Gebäuden bestehen, die bereits heute gebaut wurden. Diese müssen weiterentwickelt werden, um sie fit für die Zukunft zu machen. Es ist daher kein Zufall, dass der Schwerpunkt auf der Energieeffizienz liegt. Wir haben uns jedoch dafür entschieden, die Argumente für Neubauten zu präsentieren, da dies ein vollständiges Bild des Systems für die zukünftige Gebäudeplanung vermittelt.

Fazit

Die Anpassung der Materialauswahl, des Designs und der Produktionsprozesse an die neuen Bedingungen ist eine grosse Herausforderung für die Bauwirtschaft. Die verstärkte Verwendung von Holzwerkstoffen und Holzstrukturen ist ein wesentlicher Bestandteil der Lösung, da das Material Kohlenstoffdioxid speichert und ersetzt.