Einführung BIM

Februar 13, 2019

«Building Information Modeling bezeichnet eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der Grundlage digitaler Modelle eines Bauwerks alle (…) relevanten Informationen und Daten konsistent erfasst, verwaltet und in einer transparenten Kommunikation zwischen den Beteiligten ausgetauscht (…) werden.»

Obwohl diese Definition des Stufenplans des deutschen Bundesministeriums für Verkehr die meist zitierte Beschreibung von BIM ist, kann die Definition je nach Herkunftsland, Interessensgruppe, Geschäftsmodell aber auch Softwarelösung variieren. Kernelement von BIM ist immer ein virtuelles 3D-Modell, das Gebäudemodell, welches mit Informationen verschiedener Fachdisziplinen angereichert wird. Die verschiedenen Fachdisziplinen arbeiten in eigenen Fachmodellen, die in regelmässigen Zeitabständen kontrolliert und zu einem Koordinationsmodell zusammengeführt werden. Dieses Koordinationsmodell ist eine repräsentative Darstellung des geplanten Bauvorhabens und vereint somit alle für die Planung, den Bau und den Betrieb relevanten Daten in einer Quelle. So können den geometrischen Elementen auch alphanummerische Informationen angehängt werden, beispielsweise die Oberflächenqualität, die brandschutztechnische Anforderung, die statische Belastung, der bauphysikalische Kennwert, der Richtpreis pro Element, der Montagezeitpunkt, die Pflegehinweise für den Gebrauch, der Revisionszeitpunkt für den Unterhalt oder Angaben zur grauen Energie für die richtige Entsorgung. Mit entsprechendem Aufwand kann das virtuelle Gebäudemodell phasen- und disziplinübergreifend für jeden Projektbeteiligten verfügbar gemacht werden.

Diese technischen Vorteile können jedoch nur mit einer geänderten Zusammenarbeit zwischen den Planer voll ausgeschöpft werden. Die BIM-Methodik setzt einen Koordinationsprozess mithilfe verschiedener Fachmodelle voraus. Dabei arbeitet jede Disziplin in ihrem eigenen Modell, welches zu einem definierten Zeitpunkt mit den anderen Fachmodellen ausgetauscht wird. Durch automatisierte Prüfungsprozesse können Abhängigkeiten erkannt und gemeinsam gelöst werden. Sogar die automatische Prüfung von baurechtlichen Vorschriften kann vorgesehen werden. In der Koordinationssitzung, in der alle beteiligten Planer anwesend sind, werden die Kollisionen und deren Lösungen durchgesprochen und vermerkt. Im nächsten Koordinationszyklus können die Änderungen anhand der neu hochgeladenen Fachmodelle und dem neu zusammengestellten Koordinationsmodell abschliessend besprochen werden. Mit einem eingespielten Koordinationsablauf ist eine schnellere und fehlerfreiere Planung möglich.

Trotz der technologischen Vorteile kann der Mehrwert von BIM nur mit einer geänderten Zusammenarbeit erreicht werden, der zum Projektstart mit allen Beteiligten besprochen und genau definiert werden muss. BIM ist somit eine neuartige Arbeitsmethode, deren technologische, prozessuale und soziologische Änderung die gesamte Bauwirtschaft betrifft.

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Bildnachweis: 

AEC Associates

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Quellen:

Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Hrsg.), Stufenplan Digitales Planen und Bauen, Berlin, 2015, https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Publikationen/DG/stufenplan-digitales-bauen.pdf (30.10.2017)

BIM Collaboration Format, Adresse: http://www.buildingsmart-tech.org/specifications/bcf-releases (25.2.2018)

Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein (Hrsg.), Merkblatt SIA 2051, Building 

Information Modelling (BIM) – Grundlagen zur Anwendung der BIM-Methodik, Zürich, 2017, S. 4

Dejan Lukic Alar Jost, Peter Scherer, Stufenplan Schweiz, Bauen digital Schweiz, Zürich, 2017, 

Adresse: https://bauen-digital.ch/assets/Downloads/free4all/170412-BdCH-Stufenplan-web.pdf (12.1.2018)